Champost für Substrat-Gemüsekultur?

Champost ist kein Abfallstoff der Champignonproduktion sondern ein wertvoller Rohstoff.
Champost ist kein Abfallstoff der Champignonproduktion sondern ein wertvoller Rohstoff.
Champost ist kein Abfallstoff der Champignonproduktion sondern ein wertvoller Rohstoff.

Der Champost fällt in Zukunft unter die Düngeverordnung und wird dort nach heutigem Stand als Kompost eingestuft. Viele Produzenten machen sich deshalb Gedanken darüber, wie man das wertvolle Substrat weiter nutzen kann. „Champostverarbeitung zu Gemüsesubstrat – Möglichkeiten und Grenzen“, war das Vortragsthema von Piet Mertens, Pull BV in Würzburg. Das niederländische Unternehmen stellt Perlite und Vermiculite für den Gartenbau her. Seit einigen Jahren ist mit „Pull Organic“ ein Substrat auf Basis von Champost für den Gartenbau unter Glas auf dem Markt. „Wir waren auf der Suche nach einem Substrat, das die Pflanzen widerstandfähiger macht und haben mit verschiedenen Komponenten experimentiert. Dabei hat sich der Champost als der beste Rohstoff aus unserer Sicht herausgestellt“, erklärte Mertens.

Die ersten Erfahrungen beim Anbau von Tomaten und Gurken mit diesem Substrat waren sehr gut. Die Erträge stimmten, das Laub war aufgrund der im Champost enthaltenen natürlichen Chelate grüner und die Pflanzen erwiesen sich als widerstandsfähiger. Die Kultivateure brauchten zu dem weniger Dünger, weil das Substrat bereits recht viel zur Pflanzenernährung beiträgt. Probleme gibt es unter anderem hingegen noch bei der Akzeptanz eines Substrates mit organischen Anteilen bei den Gärtnern, die seit Langem die Kultur auf inerten Stoffen wie zum Beispiel Steinwolle gewöhnt sind, deren Entsorgung immer aufwendiger wird. Ein weiteres Problem ist das Gewicht des relativ feuchten Substrates, Pull versucht deshalb das Material zu trocknen.

Piet Mertens sieht für den Champost als Substrat im Gemüse viele Anwendungsmöglichkeiten.
Piet Mertens sieht für den Champost als Substrat im Gemüse viele Anwendungsmöglichkeiten.

Der eigentliche Knackpunkt scheint aber die Frage nach Menschen gefährdenden Keimen – Stichwort EHEC zu sein. Seit dieser Krise sind die Gemüsegärtner bei der Wahl ihrer Kulturmittel extrem vorsichtig geworden. Pull arbeitet zurzeit intensiv an einer Lösung mithilfe einer Kompostierung. 2011 wurden die ersten Versuche mit „Pull Organic“ gemacht, 2015 wuchsen in sechs niederländischen Betrieben Gurken auf insgesamt 20 ha auf diesem Substrat – alle, so Piet Mertens, mit positiven Ergebnissen. In diesem Jahr wurden 800 t Champost von den Niederländers verarbeitet, für 2017 prognostizierte Mertens eine ähnliche Menge. Das ist aus Sicht der Champignon-Produzenten noch viel zu wenig, doch vielleicht ein erster Schritt für eine weitere sinnvolle Verwendung von Champost.

BDC

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