Alternativen gesucht

Nachfolger für Stroh und Torf in Sicht?

Bis vor einigen Jahren waren die wichtigsten Grundstoffe für die Produktion von Champignon-Kompost Abfall, den es fast gratis gab. Heute sind Stroh und Pferdemist gefragte Rohstoffe, die immer knapper und teurer werden. Wim Arts von der niederländischen CNC zeigte vor der Landesfachgruppe „Kulturpilzanbau“ im Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer bei der Jahrestagung in Straelen auf, über welche Alternativen zur Zeit nachgedacht wird. Dabei geht es nicht nur um die Rohstoffe für die Kompostproduktion sondern auch um den Torf, der für die Deckerde gebraucht wird. Weil das Thema für die gesamte Branche von existenzieller Bedeutung ist, wird es auf der BDC-Jahrestagung in Rain am Lech vom 27. bis 29. September großen Raum einnehmen.

Wim Arts machte sich in Straelen Gedanken über alternative Rohstoffe für die Champignon-Produktion.
Wim Arts machte sich in Straelen Gedanken über alternative Rohstoffe für die Champignon-Produktion.

Die Suche nach Alternativen läuft in den Niederlanden bereits seit Jahren, wie Wim Arts in Straelen berichtete. Beim Stroh sind vor allem schlechte Ernten und die Tendenz, die Halme mit Hilfe von Hemmstoffen immer kürzer zu halten, Gründe für den Mangel der letzten Jahre. Weniger gutes Stroh bedeutet auch weniger guten Pferdemist. Zudem geht die Haltung von Sport- und Freizeitpferden auch aus Kostengründen zurück. Hinzu kommt die zunehmende Konkurrenz durch Biogas-Anlagen. Beim Torf sind es vor allem der Naturschutz und die Stimmung in der Bevölkerung, die den Einsatz bei der Deckerde in Zukunft schwierig machen könnten.

Vorhandenes besser nutzen

„Bevor man nach Alternativen sucht, sollte man versuchen, mit dem vorhandenen Material auszukommen und es effizienter zu nutzen“ brachte Wim Arts die erste Überlegung auf den Punkt. Nicht immer wird der gesamte Kompost genutzt. Frage ist auch, ob sich auf einer Substrat-Marge mehrere Sätze kultivieren lassen. Um dieses Thema anzugehen muss laut Arts aber noch viel Grundlagenforschung bei den Champignons betrieben werden. Zurzeit ist noch zu wenig bekannt was genau die Kultur mag und was nicht. Gemeinsam mit der niederländischen Lutec hat die CNC mit diesen Forschungen begonnen.

Alternativen begehrt

„Die Suche nach Alternativen ist aus meiner Sicht kein Problem, sie ist eine Herausforderung“, meinte Arts in Straelen. Die bekannten Rohstoffe, das scheint sicher, wird es immer geben – doch zu welchem Preis? Als Alternativen für den Kompost sind verschiedene Grasarten, aber auch Mais- oder Rapsstroh sowie Heu denkbar. Alle genannten Stoffe stehen aber auch im Focus anderer Interessenten, wie zum Beispiel den Produzenten von alternativer Energie.

Nicht nur Stroh wird immer knapper und teurer.
Nicht nur Stroh wird immer knapper und teurer.

Es mag für den traditionellen Anbauer, der auf die Produktion von Lebensmitteln spezialisiert ist, befremdlich klingen, doch die Niederländer denken auch darüber nach, ob man mit der weißen Eiweißbombe Champignon nicht noch ganz andere Dinge tun könnte als sie schlicht zu essen. Denkbar wäre, aus den Pilzen Stoffe für den Einsatz in verschiedenen Technikbereichen zu gewinnen, berichtet Wim Arts in Straelen. Doch das ist eine ganz andere Geschichte.

Christiane James

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