Viele Faktoren beeinflussen Strohpreis

Dr. Herbert Funk, rechts, freut sich über einen Korb frischer Champignons aus den Händen des BDC-Vorsitzenden Franz Schmaus
Dr. Herbert Funk, rechts, freut sich über einen Korb frischer Champignons aus den Händen des BDC-Vorsitzenden Franz Schmaus
Dr. Herbert Funk, rechts, freut sich über einen Korb frischer Champignons aus den Händen des BDC-Vorsitzenden Franz Schmaus

Es ist nicht allein die Witterung, die den Preis für Stroh beeinflusst. Das machte Dr. Herbert Funk, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, in seinem Vortrag „Entwicklungstendenzen bei Stroh“ im Rahmen der 64. Mitgliederversammlung des BDC in Rain/Lech deutlich. „Der ungünstige Witterungsverlauf sorgte 2011 wegen schlechter und knapper Ernten für deutliche Preissteigerungen. Doch es sind viele Faktoren, die Einfluss auf die Preise haben“ bestätigte Dr. Funk. Auch wenn die Preise in diesem Jahr wieder etwas niedriger als 2011 sind, ist auf Dauer doch mit einer Steigerung zu rechnen. Laut Dr. Funk ist Stroh kein Abfallprodukt mehr – es ist ein Wertstoff, der zum Beispiel für alternative Heizungen gefragt ist. Die ständig steigende Nachfrage geht einerseits mit dem Risiko des Witterungsverlaufes einher, andererseits wird immer weniger Stroh produziert. Das liegt zum einen an den Getreidesorten, die heute auf immer kürzeren Halmen mehr Körner produzieren. Dieses sogenannte „Stroh-Korn-Verhältnis“ verschiebt sich immer weiter zugunsten des Korns. Außerdem wird in vielen Regionen weniger Getreide angebaut weil zurzeit Mais und andere Energiepflanzen für Biogasanlagen oft bevorzugt werden. Vor allem im Osten Deutschlands sind in der Erntezeit zudem häufig Maschinen knapp: Getreide kann schneller gedroschen werden, wenn man längere Halme auf dem Feld stehen lässt und damit eine geringere Strohernte in Kauf nimmt.

Doch bei der Preisbildung für Stroh spielen nicht nur diese Faktoren eine Rolle. Dr. Funk zeigte die Preissteigerungen in den letzten Jahren auf, die auch mit den steigenden Energiepreisen einhergehen. Ernte, Lagerung und Transport von Stroh brauchen Energie, deren hohe Preise auf das Endprodukt durchschlagen. Aber auch für das Wachsen des Strohs auf dem Feld wird Energie in Form von Dünger gebraucht, der in den letzten Jahren immer teurer geworden ist. Mit dem Stroh entfernt der Landwirt zudem Humus vom Feld – nur mit einer entsprechenden Düngung, die wiederum Aufwand bedeutet, lässt sich die Fruchtbarkeit auf Dauer erhalten. Nur von einem Drittel der Getreidefläche sollte laut Dr. Funk Stroh abgefahren werden, um die Bodenfruchtbarkeit auf Dauer zu erhalten.

„Auch wenn sich die Preise jetzt wieder entspannen – die guten alten Zeiten als Stroh noch ein Abfallprodukt war, wird es nicht wieder geben“ warnte Dr. Funk seine aufmerksamen Zuhörer. Seine Empfehlung: Sich vor allem dann zu Wort melden, wenn die Politik Einfluss nimmt – Biokraftstoffe! – und versuchen, enger mit Landwirten zusammenzuarbeiten. Alle Vorträge können Sie hier herunterladen.

Christiane James

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