Deckerde: Alternativen zu Torf

Wiederverwenden könnte das Motto der Zukunft für Deckerde sein
Wiederverwenden könnte das Motto der Zukunft für Deckerde sein
Wiederverwenden könnte das Motto der Zukunft für Deckerde sein

„Entwicklungen beim Rohstoff Deckerde“ lautet das Thema, zu dem Lam Janssen vom niederländischen Substrathersteller Topterra bei der 64. Jahrestagung des Bundes Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer (BDC) e.V. in Rain/Lech referierte. Torf ist ein wesentlicher Bestandteil von Deckerde. „Zu Torf gibt es nicht viele gute Nachrichten“ meinte Janssen. Grundsätzlich ist weltweit genug Torf vorhanden, doch die großen Lagerstätten finden sich zum Beispiel in Kanada. Auch Europa, und da vor allem das Baltikum, aber auch Deutschland verfügen über Moore mit abbaubarem Torf. Allerdings ist der Abbau in Europa mit immer mehr Auflagen verbunden. Viele der in Nordwestdeutschland vorhandenen Flächen werden laut Janssen in den nächsten zehn Jahren auslaufen. Generell vermutet er, dass es in 20 Jahren kaum noch Genehmigungen für den Abbau gibt. Die heute bereits geforderten Renaturierungen schlagen sich auch auf die Preise nieder. Eine weitere Entwicklung, die zum Beispiel auch beim Stroh dazu beiträgt, die Preise zu steigern, hinterlässt auch beim Torf ihre Spuren: Für Biogasanlagen wird immer mehr Mais angebaut. „Das Interesse am Abbau von Torf sinkt in den entsprechenden Regionen“ sagte Lam Jassen. Da die Abbauflächen in Deutschland „absehbar“ sind, sind Alternativen notwendig.

Lam Janssen dachte in Rain/Lech über das Recyceln von Deckerde nach
Lam Janssen dachte in Rain/Lech über das Recyceln von Deckerde nach

Kokos-Fasern, Weißtorf, Grünkompost, Papier oder das Wiederverwenden von bereits in der Kultur verwendeter Deckerde nannte Janssen als Alternativen, mit denen zurzeit auch experimentiert wird. Bei Kokos-Fasern, die in den südlichen Anbauländern eigentlich Abfall sind, herrscht bereits ein großer Wettbewerbsdruck – sie werden zum Polstern von Autositzen verwendet oder Substraten für gärtnerische Kulturen beigemischt. Für Weißtorf gilt, was für den klassischen Schwarztorf gilt, der bislang in der Deckerde verwendet wird. Grünkompost könnte laut Janssen eine gute Alternative sein, wäre da nicht das Problem der Gütesicherung. Die ist aufwendig, Hersteller von gärtnerischen Kultursubstraten kennen die Probleme bei der Beschaffung von Kompost in einheitlicher und guter Qualität. Papier, das als Altpapier in großem Maß gesammelt wird, könnte wegen der Bedruckung und der darin enthaltenen Chemikalien nicht nur ein Umweltproblem darstellen. Vielversprechend scheint, das wurde aus den Worten von Lam Janssen sehr deutlich, das Wiederverwenden gebrauchter Deckerde. Der „Champost“ ist bislang ein Abfallprodukt, das die Produzenten mit mehr oder weniger Aufwand entsorgen müssen. Das größte Problem beim Recyceln von Champost ist laut Janssen aber dessen Lagerung. Bei der Lagerung können im Substrat chemische Prozesse ablaufen, die zum Beispiel die Salzkonzentration verändern – das kann sich später bei der Kultur nachteilig auswirken. „Grundsätzlich ist Deckerde zwei Wochen nach der Sterilisierung wieder verwendbar“, erklärte er.

Christiane James

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