Steigende Kosten machen Kulturpilzbetriebe zu schaffen

Trotz aktuell guter Absatzzahlen ist die Stimmung bei den Champignon- und Kulturpilzanbauern getrübt. Wie beim Treffen der Vorstands- und Beiratsmitglieder des Bunds Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer (BDC) e. V. im Zentralverband Gartenbau e. V. (ZVG) am 30. Juni in Erfurt deutlich wurde, hängt das in erster Linie mit zahlreichen Kosten zusammen, die in naher Zukunft auf die Betriebe zukommen werden oder sogar teilweise schon jetzt zu leisten sind.

Erst im Juli wurde der Mindestlohn auf 9,60 Euro pro Stunde angehoben, bis Juli 2022 wird er in zwei weiteren Schritten auf 10,45 Euro steigen. Hinzukommen Kosten für die geforderten betrieblichen Hygienemaßnahmen in den Unterkünften und den Produktionsräumen im Zuge der Corona-Pandemie sowie die zu bereitstellenden Masken und Tests für die (Saison-)Arbeitskräfte. Angst haben die Betriebsleiter auch davor, dass sie künftig nicht genügend Pflücker für das Abernten der Pilze finden aufgrund der abnehmenden Verfügbarkeit von Saisonarbeitskräften.

Belastend für die Produktion sind zudem die steigenden Energiekosten und die CO2-Bepreisung. Der Pilzanbau ist ein energieintensiver Zweig des Gartenbaus, da die Pilze für ihr Wachstum eine optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit benötigen. Höhere Kosten in diesem Bereich verhindern Investitionen in neue Produktionstechniken, die für eine langfristige Wirtschaftlichkeit nötig sind, und stehen der Anlage in regenerative Energien entgegen.

Aktuell beschäftigen die Branche neben der anstehenden Änderung der Umsatzsteuerpauschalierung auch die Folgen der neuen Düngeverordnung. Der bei der Pilzproduktion anfallende Champost wird in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt. Die verschärfte Situation in „Roten Gebieten“ hat zur Folge, dass der Champost vermehrt zwischengelagert werden muss. Für die Betriebe bedeutet dies eine höhere Lagerkapazität, die an vielen Stellen erst noch geschaffen werden muss.

Besonders kritisch sehen die Mitglieder des Vorstands und des Beirats, dass es kaum Übergangszeiten zur Anpassung gegeben habe, sich als Betrieb auf die kommenden Änderungen einzustellen und damit nun gleichzeitig mehrere Kostenfaktoren auf die Pilzproduzenten zukommen würden. 

Text: BDC

Branchendienst_KW 28_Sitzung.jpg: BDC

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